Mystisch und zugleich absurd ist die Welt wie sie sich in dem "Diptychon mit Zyklop" von Felix Wunderlich offenbart.
Dunkel, wie uralte Ölgemälde oder wie Ikonenen erscheinen die beiden Arbeiten von 2018 des 1976 geborenen Künstlers.
Doch bereits die Lichtführung offenbart die trügerische Illusion eines Portraits.
Hier sind Gedanken, Zusammenhänge und Motive abgebildet, die sich ohne Quellenkunde dem Betrachter – in diesem Fall mir – erst einmal nicht erschließen. Mittelalterliche Mystik und Ölmalerei verbindet sich hier zu einem postmodernen Diskurs über die Zeichenhaftigkeit der Welt mit "Symbol - Begriff - Ding" (Semiotisches Dreieck) und regen zum Nachdenken an.
Ohne das Rettende Auge wäre das linke Bild für mich eine Hohlform. Vielleicht steht diese für etwas Verschwundenes. Verschwunden, wie vielleicht die Keltenkultur des Fürsten vom Glauberg, an denen die beiden "Ohren" erinnern, hier jedoch nach Mickey-Mouse-Art weiter außen rechts und links positioniert sind. Dies verleiht dem Ölgemälde eine gewisse humorvolle Leichtigkeit.
Rot und grün umrahmt ist der Umriss dieser Figur, zu deren Kopf eine Linie aus Rauten führt. Mich erinnert diese fast an eine Datenleitung von Cyborgs. Doch sicher bin ich auf dem Holzweg...
Das rechte Bild lässt solch eine Darstellung fast aus. Es erscheint ein Gesicht von den fast nur eine Hälfte zu erkennen ist und mich unwillkürlich an das geheimnisvolle Lächeln der Mona Lisa denken lässt.
Der Titel grenzt die Interpretation ein. Ich kann hier nicht Jesus und Maria, nicht Kelten-Mouse und Monalisa, nicht A+B sehen, sondern einen Zyklopen. Also klappe ich in Gedanken beide Bilder zusammen, bringe die Gesichter in Deckungsgleichheit und stehe immer noch vor einem Rätsel...
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Am 27. Mai, um 16 Uhr ist Finissage und eine Galerieführung mit Felix Wunderlich und Petra Schröck.
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>> Fotos von der Ausstellung---
>> Hompage: felix-wunderlich.de
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