Slepuhin's Gemälde sind spannende Bildergeschichten. Wären sie Literatur, wären es Krimis – stilsicher, verwirrend, mit ineinander verwobenen Elementen, wie ein Agatha Christies – möchte ich hinzufügen. Und ziemlich kompliziert, denn ich schaffe es nicht, "the story behind", auf Anhieb zu entschlüsseln. Aber nehmen wir uns Cap und Pipe und machen uns als Sherlock Holmes and Dr. Watson ans Werk...
Wir erkennen drei Beteiligte - eine Frau, zwei Männer. Die Frau hält ein Mikrophon und wird von einem eher unbeteiligten Mann mit einer TV- Kamera gefilmt. Die dünnen Träger ihres Kleides sind sichtbar, ihr Stringtanga wahrscheinlich nur für den Betrachter des Bildes.
Ob es sich um eine irgendwie geartete Kunst Darbietung handelt, oder um ein Interview, eine Reportage oder dergleichen, können wir relativ gut aus den Objekten der Umgebung schließen.
Ob es sich um eine irgendwie geartete Kunst Darbietung handelt, oder um ein Interview, eine Reportage oder dergleichen, können wir relativ gut aus den Objekten der Umgebung schließen.
Als da wäre, etwas separat dargestellt, ein dunkelhäutiger junger Mann, welcher mit einer Maschinenpistole um sich ballert und die Logos von Markenklamotten offen an sich herumträgt.
Autotüren und ein Rotes Kreuz Symbol deuten auf den ursächlichen Umstand für die Anwesenheit der gefilmten Frau hin – möglicherweise doch eine Reporterin. Im Hintergrund des Schützen glaube ich einen Stadtplan zu erkennen. Vielleicht war dies ein Überfall und die bunten Bälle in orange sind die verwirrenden Ablenkungen, die dem Gemälde als Mandarinen ihren Namen geben?
Das ganze ist mit einer festen Farbpalette und in 2D-Anmutung ausgeführt, wie ein Zeichentrickfilm. Stoffmuster und Farben könnten für Handlungsmuster und als Temperament- bzw. Aktivwerte gedeutet werden. Ineinander malerisch verschränkte Formen deuten die verzahnte Handlung an und sind stilistische Mittel.
Man sieht dem Werk seinen relativ hohen inhaltlichen, gestalterischen und handwerklichen Aufwand an. Die Comic-Anmutung mag für einige Betrachter dem eventuell entgegenstehen.
Der Gentleman-Besuch
2010, öl auf Leinwand, 97 x 86 cm
Hier geht es auch um Verführung, denn ein offen Revolver tragender junger Gentleman, vielleicht sollte man auch Gauner zu ihm sagen, hält der jungen Schönheit eine Rose an die Nase.
Die Frau erinnert mit ihrem heruntergleitenden Träger ihres Kleides, den Netzstrümpfen und ihren Pumps eher an eines der ältesten Gewerbe. Dann wäre der ältere Mann zu ihren Füßen nicht Vater, Ehemann, Ladenbesitzer oder Liebhaber, sondern ein Kunde. Doch sicher geht es auch um einige Unstimmigkeiten, wie die zerstreuten Blumen, die Pistolenhalfter unter den Achseln eines der Gentlemans und ein durchschnittenes Telefonkabel vermuten lassen. Nun, das müsste man jungen Menschen natürlich erklären, das mit der Strippe...
Doch deutet ein Detail auf eine Zeitverschiebung. Die Weste des Telefonkabelzerschneiders scheint aus den 80ern oder 90ern des 20. Jahrhunderts zu stammen, vielleicht auch nicht. Für den Koffer in den Händen des Gangsters und die Katze am rechten Bildrand bleibt zumindest noch Raum für Phantasie, ebenso für den roten Knopf, den die junge Dame sicher gern gedrückt hätte...
2010, öl auf Leinwand, 97 x 86 cm
Das zweite Bild führt uns augenscheinlich in die 20er Jahre des letzten Jahrhunderts, in einen Überfall mit vier Männern und einer Frau.
Hier geht es auch um Verführung, denn ein offen Revolver tragender junger Gentleman, vielleicht sollte man auch Gauner zu ihm sagen, hält der jungen Schönheit eine Rose an die Nase.
Die Frau erinnert mit ihrem heruntergleitenden Träger ihres Kleides, den Netzstrümpfen und ihren Pumps eher an eines der ältesten Gewerbe. Dann wäre der ältere Mann zu ihren Füßen nicht Vater, Ehemann, Ladenbesitzer oder Liebhaber, sondern ein Kunde. Doch sicher geht es auch um einige Unstimmigkeiten, wie die zerstreuten Blumen, die Pistolenhalfter unter den Achseln eines der Gentlemans und ein durchschnittenes Telefonkabel vermuten lassen. Nun, das müsste man jungen Menschen natürlich erklären, das mit der Strippe...
Doch deutet ein Detail auf eine Zeitverschiebung. Die Weste des Telefonkabelzerschneiders scheint aus den 80ern oder 90ern des 20. Jahrhunderts zu stammen, vielleicht auch nicht. Für den Koffer in den Händen des Gangsters und die Katze am rechten Bildrand bleibt zumindest noch Raum für Phantasie, ebenso für den roten Knopf, den die junge Dame sicher gern gedrückt hätte...
Die Bilder haben gleich mehrere Gemeinsamkeiten, so den Comic Style und je eine sehr ähnliche Farbpalette, die stilistische Überschreibung von Objekten in Farbe und Muster, sowie nicht zuletzt ihre Inhalte - Crime, Sex, Geltungssucht. Letztere drückt sich in der Bewaffnung und der Kleidung der zentralen Personen aus. Schließlich findet sich auf beiden Ölgemälden rechts unten ein Schuh. Doch das scheint mir ausnahmsweise wohl reiner Zufall zu sein, wie die Verwendung von orangen Kreisen.
Beide Werke sind noch bis zum 27. Mai in der Galerie Brotfabrik zu sehen. Dann findet auch die Finissage und eine Galerieführung mit Felix Wunderlich und Petra Schröck statt.
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